Die Skala der Ausbildung: Versammlung
▶ | Mehr geht nicht! Die Versammlung ist der letzte Punkt im systematischen Pferdetraining und auch dementsprechend gar nicht einfach zu erreichen.
Das gibt es hier für dich
Info
- Die Skala der Ausbildung – die Versammlung
- das sagen unsere Trainer zur Versammlung (inkl. Film):
- Sabine Ellinger, Dressurreiterin,
- Ernst-Peter Frey, Westernreiter,
- weiteres Ziel: Durchlässigkeit.
Skala der Ausbildung
Die Versammlung
„Von Versammlung spricht man, wenn ein Pferd sich mit näher herangeschlossener Hinterhand und stärker angewinkelten Gelenken der Hinterbeine ausbalancieren kann, sich leichtfüßig und energisch bewegt und sich daraus in Selbsthaltung erhabener trägt.“ (Richtlinien für Reiten und Fahren. Band 1: Grundausbildung für Reiter und Pferd, S. 240)
Bei der Versammlung werden alle Punkte der Ausbildungsskala zusammengeführt: Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung und Geraderichtung. Es bedeutet, dass die gesamte Energie des Pferdes gebündelt wird, sodass es sich leichtfüssig und stets in Balance in jede Richtung problemlos bewegen kann. Ein wichtiger Punkt auf dem Weg zur Versammlung ist der Ausgleich der Schiefe des Pferdes. Nur, wenn das Pferd im Gleichgewicht ist, kann es sich und seinen Reiter ausbalancieren. Ist das Pferd versammelt, kommt es zur vermehrten Hankenbeugung. Dadurch nimmt die Hinterhand, die auch als Motor des Pferdes bezeichnet wird, mehr Last auf, die Vorhand wird entlastet, die Schulter freier und ermöglicht so eine größere Aktion der Vorderbeine.
Voraussetzungen für eine korrekte Versammlung
Körperlich und geistig
Damit sich dein Pferd versammeln lässt, musst du es auch muskulär darauf vorbereiten und trainieren. Nicht umsonst ist die Versammlung der letzte Punkt der Ausbildungsskala und nur durch viel Training erreichbar.
Bei manchen Pferden dauert es viele Jahre, bis sie die Kraft dazu haben, sich korrekt versammeln lassen.
Auch das Gebäude des Pferdes ist hierbei von großer Bedeutung, denn die Anatomie der Hinterhand hat erhebliche Auswirkungen auf die Tragkraft und Versammlung deines Vierbeiners: Ein eher gerades Hinterbein muss deutlich mehr Leistung bringen, um sich zu beugen, wie ein gut gewinkeltes Hinterbein. Neben den körperlichen Voraussetzungen muss sich dein Pferd auch auf das Training konzentrieren können und entspannt sein. Ist dein Pferd aufgeregt und angespannt, wird es keine richtige Versammlung zeigen können.
Pseudo-Versammlung
Es gibt Reiter, die die Versammlung zu früh oder falsch fordern. Oft kann man das an folgenden Kennzeichen erkennen:
1) Langsames Reiten
Reitet man einfach langsamer, ist das Pferd nicht automatisch versammelt. Nur wenn die Hinterhand aktiv untertritt sowie den Widerrist anhebt, kann man eine korrekte Versammlung erreichen.
2) Vorne halten, hinten treiben
Reitet man mit einer starken Zügelverbindung und versucht gleichzeitig, die Hinterhand aktiv zu machen, erreicht man keine Versammlung. Das Pferd wird sich hier eher auf die Vorhand bzw. das Gebiss legen, anstatt sich vorne anzuheben.
3) Überforderung
Verlangst du zu früh oder durch Druck von deinem Pferd sich zu versammeln, ist es schnell überfordert (physisch wie auch psychisch). Viele Pferde werden dann hektisch und angespannt, da sie die geforderten Übungen nicht leisten können.
Übungen zur Versammlung
Auch wenn die Versammlung der letzte Punkt auf der Ausbildungsskala ist, arbeitest du fast immer an ihr. Jede Übung, bei der dein Pferd vermehrt unter den eigenen Schwerpunkt treten, Energie bündeln und die Hinterhand beugen muss, wirkt versammelnd. Das ist zum Beispiel das Rückwärtsrichten, Tritte verkürzen, Seitengänge und natürlich die schweren Lektionen wie die Piaffe.
Das sagen unsere Trainer zur Versammlung
Sabine Ellinger, Dressurreiterin
Die bekannte Pferdeausbilderin aus dem schwäbischen Ort Käsbach betreibt zusammen mit ihrem Mann ein Rehazentrum und einen Ausbildungstall für Pferde. Sie ist Buchautorin („Pferde über den Rücken arbeiten“, Kosmos Verlag) und gefragte Expertin in verschiedenen Fachzeitschriften.