Die gefährlichsten Schulwege der Welt | arte
26.06.2020 | 19:40 - 20:15
Das Eis, das den Fluss überzieht ist tückisch und verändert ständig sein Gesicht. Doch Tuguldur muss eine geeignete Stelle zur Flussüberquerung finden. Der 10-jährige Nomadenjunge reitet alleine mit dem Pferd zur Schule und muss auf seinem Weg jedes Mal über den zugefrorenen Fluss Tunkhel im Norden der Mongolei. Die Schule beginnt für ihn am Nachmittag. Weil die Sonne die Eisoberfläche an manchen Stellen des Flusses aufgeweicht hat, kann er dem Eis nicht überall trauen. Eine falsche Entscheidungund sein Pferd könnte, mit ihm auf dem Rücken, ausrutschen oder ins Eis einbrechen. Selbst wenn er dabei unverletzt bliebe, der kleine Tuguldur würde es alleine nicht wieder auf den Sattel schaffen. Auch für das mongolische Nomadenmädchen Delgertsetseg ist der Schulweg beschwerlich. Für die 12-Jährige beginnt die Schule schon in der Früh, wenn das Thermometer zu Hause vor der Jurte noch -30 Grad Celsius anzeigt. Ihr Vater bringt sie bei Mondschein mit dem Motorrad ins Dorf. Durch tiefe Spurrillen und über rutschige Schneepisten. Wegen der Rutsch- und damit verbundenen Unfallgefahr hat die Polizei Motorradfahrten im Dorfinneren in den Wintermonaten verboten. Doch Delgertsetsegs Vater hat keine Wahl, für ein sichereres Auto fehlt ihm das Geld. Die beiden Nomadenkinder verbindet die Vorfreude auf das warme und eisfreie Frühjahr, während sie am Vortag des traditionellen, mongolischen Neujahrsfestes noch einmal die Härten ihres Schulweges durchleben.