Portugal – Die Rückkehr der wilden Tiere | 3sat
14.07.2020 | 16:15 - 16:45
In Portugal kann der Iberische Luchs wieder ausgewildert werden, und auch die Iberischen Wölfe breiten sich vom Norden des Landes her aus. Ist die Koexistenz mit dem Mensch doch möglich?Bernardo Rebelo de Andrade hat viele Jahre für Artenschutzprojekte in Afrika und Brasilien gearbeitet. Doch seitdem auch in seiner Heimat Portugal immer mehr für den Schutz der wilden Tiere getan wird, gibt es hier viel für ihn zu entdecken.In der Flussmündung des Sado beobachtet der Biologe Delfine, die sich dort angesiedelt haben – eine Rarität, die in ganz Europa nur dreimal vorkommt.
Außerdem hat der Iberische Luchs ein lang ersehntes Comeback. Eine Seuche hatte ihre Hauptnahrung, die Wildkaninchen, dahingerafft. Der Schwund von Nahrung und Lebensraum machte den Katzen so stark zu schaffen, dass sie auch heute noch zu der am stärksten vom Aussterben bedrohten Raubtierart der Welt zählen. Bis vor Kurzem lebten die letzten Luchse Portugals in einer Aufzuchtstation, die Bernardo Rebelo de Andrade besucht. Doch jetzt werden die ersten Tiere im Naturpark Guadiana ausgewildert. Vom Norden her breitet sich auch der Iberische Wolf ohne fremde Hilfe wieder aus. Doch weil es immer noch an frei lebender Beute mangelt, holen sich die hungrigen Wölfe unbewachte Nutztiere – sehr zum Unmut mancher Bauern. Im Privatreservat „Faia Brava“ im Côa-Tal dagegen sind die großen Beutegreifer willkommen, denn dort wird alles für die Rückkehr der einst wilden Natur vorbereitet. Prähistorische Felsbilder, vor 25 000 Jahren von Menschen in die Felsen geschabt, zeigen Auerochse, Iberische Ziege und Pferd. Nach diesem Vorbild werden die großen Grasfresser von der NGO „Associação Transumância e Natureza“ in Zusammenarbeit mit der „Rewilding Europe“-Naturinitiative im Côa-Tal wieder angesiedelt. Bereits mehr als 50 Garranos, eine uralte Pferderasse, leben dort zusammen mit robusten Maronesa-Rindern. Iberische Ziege, Rotwild und Kaninchen sollen bald folgen, denn eines Tages sollen dort nicht nur der Wolf, sondern auch der Luchs von naturinteressierten Menschen beobachtet werden können. Bernardo darf schließlich noch bei Freilassung von zwei weiteren Iberischen Luchsen dabei sein. Sechs Tiere wurden vor diesen beiden Katzen ausgewildert, wovon ein Weibchen vergiftet aufgefunden wurde. Die Hoffnung liegt jetzt auch auf diesen beiden Neuankömmlingen. Zwei Monate lang sollen sie sich in einem großen Freigehege beweisen, dann geht es ganz hinaus.Werden sie in der für sie noch ungewohnten Freiheit überleben können? Andrea Rüthlein und ihr Filmteam begleiten Bernardo Rebelo de Andrade bei seiner Suche nach Portugals wilden Tieren.