Die Trakehner Zucht ist immaterielles Kulturerbe
Erstes deutsches Kulturerbe mit hippologischem Hintergrund
Neumünster. Die Trakehner Zucht hat nach einem länger als drei Jahre dauernden Bewerbungsverfahren die Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes geschafft.
Die Entscheidung der Kulturministerkonferenz und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien fiel auf Empfehlung des unabhängigen Expertenkomitees für Immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission der Länder am 9. März und ist in der deutschen Pferdeszene einzigartig. Die Trakehner Zucht ist die erste Pferdezucht und das erste deutsche Immaterielle Kulturerbe mit hippologischem Hintergrund. Mit der Spanischen Hofreitschule in Wien und der klassischen Reitkunst des Cadre Noir in Saumur wurden zuvor bereits Stätten der klassischen Reiterei mit jahrhundertealter Tradition von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe anerkannt.
„Die Aufnahme verleiht der Besonderheit der Trakehner Zucht Ausdruck“, kommentierte der Zuchtleiter und Geschäftsführer des Trakehner Verbandes, Lars Gehrmann. „Die Geschichte und die Zuchtmethodik der Reinzucht sind bis heute Alleinstellungsmerkmale unserer Zucht, die neben der Traditionspflege stets und innovativ den Blick nach vorn richtet. Sie bringt heute nicht nur moderne Reitpferde hervor, sondern ist mit zahlreichen Bildungsangeboten, aktiver Jugendarbeit und Offenheit für neue Mitglieder zukunftsorientiert ausgerichtet.“ Das Markenzeichen der edlen Trakehner Pferde, die „doppelte Elchschaufel“ ist nahezu global und keineswegs nur unter Pferdeleuten bekannt.
Im mehrstufigen nationalen Bewerbungsverfahren, das im zweijährigen Turnus stattfindet und von einer fünfköpfigen Arbeitsgruppe mit fördernder Unterstützung der Stiftung Trakehner Pferd bearbeitet wurde, galt es mehr als zwanzig umfassende Fragestellungen zu beantworten: unter anderem zur Geschichte durch fast drei Jahrhunderte unter verschiedenen politischen Systemen, zur Organisation und zu Besonderheiten der Zucht, zur heutigen Praxis, Tierschutz und Weitergabe an kommenden Generationen. Jedes Bundesland trifft eine Vorauswahl und kann bis zu vier Bewerbungen an das Sekretariat der Kultusministerkonferenz weiterleiten, wo der Antrag vom Expertenkomitee Immaterielles Kulturerbe der deutschen UNESCO-Kommission geprüft wird. Der Empfehlung des Expertenkomitees folgten dann schlussendlich die Kulturministerkonferenz und die Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit der Aufnahme der „Trakehner Zucht“ ins Bundesweite Verzeichnis. Neben den Trakehnern gelang die Aufnahme aktuell ganzen vier weiteren Kulturformen.
Das Expertenkomitee würdigte ausdrücklich das Engagement, mit dem die Trakehner Zucht betrieben wird sowie die Dokumentation und Weitergabe von Wissen und Können seit nunmehr drei Jahrhunderten. Das Komitee begründete seine positive Entscheidung zudem mit der offenen Praxis, dem grenzüberschreitenden Austausch und den umfangreichen Bildungs- und Informationsangeboten für Mitglieder und Öffentlichkeit. Mit der Aufnahme in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wird die „Trakehner Zucht“ unter www.unesco.de/ike mit Text und Bild dargestellt. Trakehner Verband
Quelle: fn-press