Lähden: Vierspännerfahrer Georg von Stein auf Platz zwei
Sieg für Fokko Straßner bei den Einspännern
Lähden (fn-press). Beim nationalen Fahrturnier in Lähden trafen nach der Corona-bedingten Pause Vierspänner, Zweispänner und Einspänner zusammen. Anna Sandmann startete auf ihrer Heim-Anlage bei den Zwei- und bei den Vierspännern. Bei den Zweispännern startete sie mit einem Sieg, musste sich aber am Ende knapp geschlagen geben.
Die Kombinierte Prüfung für Vierspänner konnte einmal mehr der Australier und amtierende Weltmeister Boyd Exell (117,89 Punkte) für sich entscheiden. Aber Georg von Stein aus Modautal in Hessen kam bis auf drei Punkte an ihn heran (120,92) und belegte Platz zwei. Darüber freute sich auch Bundestrainer Karl-Heinz Geiger. „Häufig betrug der Abstand zu Boyd fünfzehn oder mehr Punkte, dieses Mal ist Georg schon recht dicht an ihn herangekommen. Das liegt in erster Linie an seiner stark verbesserten Dressurleistung. Er hat für die Dressur ein neues Pferd, damit ist mehr Ruhe in seine Vorstellung gekommen“. Im Gelände und im Kegelparcours lief es in Lähden für den Hessen bestens, beide Teilprüfungen beendete er als Sieger.
Den dritten Platz in der Kombinierten Prüfung belegte Christoph Sandmann (123,47). Innerhalb des Stalles Sandmann tauschen Vater Christoph und Tochter Anna schon mal die Pferde, bei seinem „Heimspiel“ hatte der Hausherr die richtige Zusammenstellung für seinen Viererzug gefunden. Seine Tochter Anna belegte Platz acht.
Lobende Worte vom Bundestrainer gab es auch für Mareike Harm (Negernbötel). „Sie ist eine ganz tolle Dressur gefahren. Im Gelände lief es noch nicht so rund, Probleme gab es gleich im ersten Hindernis, aber insgesamt hat sich Mareike mit ihren Pferden in sehr guter Form gezeigt“. Mit 136,396 Punkten platzierte sich die Holsteinerin auf dem fünften Platz.
„Die Fahrer hatten ja eine lange Pause. Die meisten haben erst vor fünf, sechs Wochen wieder angefangen ernsthaft zu trainieren. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, insbesondere was die Dressurleistungen angeht. Das war ja immer etwas unser Schwachpunkt, deshalb freue ich mich so über die Verbesserungen“, zieht Karl-Heinz Geiger das Fazit des Lähdener Turniers.
WM-Sichtung für Vier- und Einspänner
Für die Vierspänner und die Einspänner steht in diesem Jahr noch eine Weltmeisterschaft an, für die Vierspänner Anfang Oktober im niederländischen Valkenswaard, für die Einspänner Ende Oktober in Pau, Frankreich. Da Corona-bedingt in diesem Jahr viele Turniere ausgefallen sind, gilt das Turnier in Lähden für die Ein- und Vierspännerfahrer als Sichtung.
In überragender Form präsentierte sich bei den Einspännern Fokko Straßner (Schillerslage) mit seinem elfjährigen Stradivari, der mit 114,38 Punkten die Kombinierte Prüfung für sich entschied. „Aber auch Klaus Tebbe (Neuenkirchen) hat mit Lapas eine ordentliche Leistung abgeliefert“, kommentierte der Bundestrainer den zweiten Platz des Hufschmieds aus Westfalen (117,09). Mit 117,11 Punkten denkbar knapp dahinter rangierte Kaderfahrer Jens Motteler mit Charlott.
Bei den Zweispännern ging der Sieg an den Niederländer Raymond Letteboer mit 124,31 Punkten vor Anna Sandmann mit 130,36. Die Tochter von Christoph Sandmann und amtierende Vierspänner-Mannschafts-Europameisterin hatte zuvor auf ihrer Heim-Anlage die Dressur gewonnen, musste aber im Gelände und im Kegelparcours dem Niederländer den Vortritt lassen. Der dritte Platz (134,17) ging an Max Berlage aus Schüttorf, der bislang erfolgreich mit dem Pony-Zweispänner unterwegs war, jetzt aber mit Vilmar P, Daymonte und Barnebee Großpferde angespannt hatte.
Eine Mammutaufgabe hatte sich das Team um Christoph Sandmann in Lähden mit der Ausrichtung ihres Turniers an diesem Wochenende gestellt. Vierzehn Springprüfungen sowie kombinierte Fahrprüfungen der Kl. S für Pony- Zwei- und Vierspänner, Ein, Zwei- und Vierspänner für Großpferde. Eine Aufgabe, die schon unter normalen Umständen ein Kraftakt ist, in Corona-Zeiten jedoch eine noch größere Anstrengung des Veranstalters bedeutet. Die Lähdener stellten ein Top-Turnier auf die Beine, sehr zur Freude der Aktiven, die froh und dankbar waren, wieder einen Wettkampf bestreiten zu können. Mit Rücksicht auf die hohen Temperaturen wurde das Tempo reduziert, bei einigen Hindernissen im Gelände die Durchfahrt F gestrichen. Alle Pferde kamen wohlbehalten ins Ziel.
Mitte September steht ein weiteres Großereignis im Emsland an: Deutsche Meisterschaften sowohl für Ponys wie auch für Großpferde, Zwei- und Vierspänner. FN/Christine Meyer zu Hartum