Update zum Equinen Herpesvirus: Lage in Valencia beruhigt sich
FN steht weiterhin in Kontakt mit betroffenen Reiter*innen aus Deutschland
Warendorf (fn-press). Nach dem Ausbruch des Equinen Herpesvirus (EHV-1) in Valencia/ESP gibt die FN einen Überblick über die ihr vorliegenden Informationen. Mit Stand 5. März wurden der FN traurigerweise fünf Todesfälle von Pferden deutscher Reiter*innen gemeldet. Drei Pferde starben in Valencia, zwei nach der Rückkehr im heimischen Stall in Deutschland. Die FN steht mit den deutschen Reiter*innen, die in Valencia waren oder noch sind, in Kontakt und hat auch die ausländischen Reiter*innen kontaktiert, die in Deutschland beheimatet sind und in Valencia waren bzw. sind. Ziel war und ist es, die Reiter*innen darüber zu informieren, welche Infektionsschutzmaßnahmen auf der Rückreise und bei der Heimkehr zu beachten sind. Diese Informationsarbeit hat die FN bereits auf diejenigen Reiter*innen ausgeweitet, die sich noch auf anderen Turnieren im Ausland befinden. Die Infektionsschutzmaßnahmen sind der entscheidende Hebel, um die weitere Verbreitung des Virus zu stoppen.
Dieser Artikel wurde am 6. März in den Absätzen zu Vejer und zur Informationsarbeit der FN aktualisiert.
Lage in Valencia: Nach Auskunft des Weltreiterverbandes FEI beruhigt sich die Lage auf dem Turnierplatz von Valencia. Die Pferde, denen es sehr schlecht ging, werden in Kliniken versorgt. Den weiteren konnte und kann vor Ort geholfen werden.
Lage in Deutschland: Die Pferde von Reiter*innen deutscher Nationalität, die bereits aus Valencia zurückgekehrt sind, werden in den heimischen Ställen oder in Kliniken gut betreut und sind von anderen Pferden separiert. Einige zeigen Symptome unterschiedlicher Schwere, andere sind inzwischen negativ getestet und zeigen keine Krankheitsanzeichen. Die Reiter*innen tun alles dafür, dass sich das Virus weder im Heimatstall noch darüber hinaus verbreitet. Nach aktuellem Stand beschränken sich die positiven Fälle, die im Zusammenhang mit Valencia stehen, auf die Ställe der Valencia-Rückkehrer.
Lage in Doha: Ebenso gibt es Nachrichten aus Doha/Katar. Keines der beiden Pferde von Sven Schlüsselburg (Ilsfeld), die bis zum 12. Februar an dem Turnier in Valencia teilgenommen hatten, zeigt noch EHV-1-Symptome. Beide Pferde werden in der örtlichen Klinik, abgesondert von anderen Pferden, ebenfalls gut betreut. Über weitere positive Tests in Doha ist der FN nichts bekannt. Die FN befürwortet es, dass das Turnier in Doha fortgesetzt wird, da sich Reiter*innen und Pferde bereits seit fast zwei Wochen dort aufhalten. Sie werden dort engmaschig betreut, auf der Anlage können die erforderlichen Hygienemaßnahmen gut umgesetzt und eingehalten werden.
Lage in Vejer: Derweil hat der Veranstalter der Sunshine Tour im spanischen Vejer de la Frontera bekanntgegeben, dass dort ein Pferd am Morgen des 4. März neurologische Symptome, ähnlich der EHV-1-Symptome, zeigte, jedoch bereits am 26. Februar zwei Kilometer vom Turnierort entfernt isoliert worden ist. Das Pferd war zuvor aus seinem heimischen Stall in Belgien nach Vejer gebracht worden, zeigte zunächst keine Symptome und war gesund. Am Morgen des 26. Februar stellte ein Tierarzt fest, dass das Pferd Fieber hat, woraufhin es umgehend isoliert wurde. Ein EHV-1-Test fiel negativ aus. In Abstimmung mit der FEI und den örtlichen Behörden hat der Turnierveranstalter entschieden, das Turnier am 7. März zu beenden. Die genannten Organisationen haben eine vollständige Risikoanalyse durchgeführt und sind zu dem Schluss gekommen, dass die Veranstaltung bis zum 7. März fortgesetzt wird, um eine geordnete Abreise der Pferde zu gewährleisten.
Update 6. März: Die FEI wurde darüber informiert, dass ein zweites Pferd am Austragungsort der spanischen Sunshine Tour in Vejer de la Frontera isoliert worden ist, nachdem es leichte neurologische Anzeichen und eine leicht erhöhte Temperatur entwickelt hatte. Da es sich um das zweite Pferd handelt, das in Vejer Symptome von EHV-1 zeigt, hat die FEI dem Veranstalter mitgeteilt, dass die Sunshine Tour mit sofortiger Wirkung abgesagt wird. Beide Pferde befinden sich in dem zwei Kilometer vom Veranstaltungsort entfernten Isolationsstall. Um eine geregelte und sichere Abreise der sich noch am Veranstaltungsort befindlichen, gesunden Pferde zu gewährleisten, ist die zuständige spanische Behörde vor Ort und stellt die für die Abreise notwendigen Gesundheitszertifikate für die Pferde aus.
Informationsarbeit der FN: Die FN steht in Kontakt mit den deutschen Reiter*innen in Vejer und Valencia, um sich über die geordnete Abreise, eventuell notwendige Zwischenstopps und notwendige Maßnahmen bei der Heimkehr abzustimmen. Auch die ausländischen Reiter*innen, die in Deutschland beheimatet sind, werden in Zusammenarbeit mit der FEI identifiziert und erhalten Informationen darüber, dass die Pferde gemäß FN-Hygieneleitfaden bei der Heimkehr strikt separiert und gut beobachtet werden müssen, dass darüber hinaus die Körpertemperatur der Pferde regelmäßig gemessen werden soll sowie empfohlen wird, die zuständigen Amtsveterinär*innen über die Rückkehr zu informieren. Die FN steht zudem in Kontakt mit der Französischen Reiterlichen Vereinigung, um eine koordinierte Rückreise durch Frankreich zu gewährleisten. Die Informationen zu Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen leitet die FN ebenso an alle Reiter*innen weiter, die sich zum jetzigen Zeitpunkt bei Turnieren im Ausland befinden und vor einer Rückkehr nach Deutschland stehen.
Update 6. März: Die FFE hat inzwischen Ställe benannt, die die notwenigen Biosecurity-Anforderungen erfüllen, um das Risiko einer weiteren Übertragung von EHV-1 bei Zwischenstopps auf der Rückreise zu minimieren. Die Kontaktdaten sind auf dieser Seite zu finden: inside.fei.org/fei/ehv-1/department-updates?year=2021
Allgemeine Informationen zum Equinen Herpesvirus:
- Das Herpesvirus hat bestimmte Eigenschaften. Ein infiziertes Pferd bleibt lebenslang Träger des Virus und so tragen etwa 80 Prozent der Pferde das Virus in sich. Unabhängig vom Ausbruch in Valencia kommt es in den Wintermonaten regelmäßig zu Herpes-Fällen, da das Virus in der Pferdepopulation weit verbreitet ist. In sehr vielen Fällen bricht die Erkrankung mit kaum merklichen Krankheitsanzeichen auf.
- EHV-1 ist in Deutschland nicht anzeige- oder meldepflichtig. Herpes-Ausbrüche lassen sich gut über Quarantäne- und Hygienemaßnahmen eindämmen und auf einzelne Höfe begrenzen, wenn die erforderlichen Maßnahmen eingehalten werden. Hygiene- und Quarantänemaßnahmen sind entscheidend, um die Weiterverbreitung zu verhindern.
- Eine Impfung gegen EHV-1 verringert die Virusausscheidung bei infizierten Pferden und kann dadurch das Risiko einer Krankheitsübertragung bei möglichst flächendeckender Impfung im Bestand deutlich senken. Die Krankheitsanzeichen, die Herpes hervorruft, werden durch die Impfung in vielen Fällen abgemildert. Die Impfung kann allerdings den Ausbruch der Erkrankung beim einzelnen Pferd nicht sicher verhindern.
- Wichtig ist, dass ganze Bestände geimpft werden, um den Infektionsdruck zu senken. Die Herpes-Impfung ist keine Pflichtimpfung in Deutschland, wird aber von der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) und der FN empfohlen. Mehr Informationen über Impfungen von Pferden, auch zu Herpes-Impfung, gibt es unter www.pferd-aktuell.de/ausbildung/pferdehaltung/impfung
Generell sollten in jedem Stall folgende Hygienemaßnahmen eingehalten werden:
- Die Gesundheit der Pferde täglich überprüfen (Fressverhalten, Gesamteindruck)
- Bei Kenntnis von Ausbrüchen in der Umgebung regelmäßiges Fiebermessen
- Bei Symptomen, wie etwa Fieber, Abgeschlagenheit, Husten und Nasenausfluss, das erkrankte Pferd von anderen Pferden separieren und einen Tierarzt hinzurufen
- Mit erkrankten Pferden oder augenscheinlich gesunden Pferden aus Betrieben, in denen kranke Pferde stehen, nicht zu Turnieren oder anderen Veranstaltungen fahren
- Ausschließliches Benutzen der eigenen Ausrüstung (Eimer, Halfter, Stricke, Decken, usw.), also Pferde nicht aus gemeinsamen Tränken trinken lassen und nur aus dem eigenen Eimer fressen lassen
- Immer dann, wenn mehrere Pferde aus unterschiedlichen Ställen aufeinandertreffen, steigt der Infektionsdruck. Deshalb sollten neue Pferde, die in einen Stall kommen, zunächst isoliert und der gesamte Bestand genau beobachtet werden.
- Auch Menschen können das Virus über Hände, Kleidung und Ausrüstungsgegenstände weitertragen, deshalb sind hier Hygiene und Desinfektion besonders wichtig.
Der Hygieneleitfaden der FN steht hier als Download zur Verfügung: www.pferd-aktuell.de/shop/broschuren-formulare-vertrage-unterrichtsmaterial/veterinarmedizin/hygieneleitfaden-pferd-download.html
Updates der FEI: https://inside.fei.org/fei/ehv-1 jbc
Quelle: Pferd-aktuell.de