Die Arbeit mit den Polizeipferden ist anspruchsvoll: Dörte Thieß und Christina Haßelbusch sind für die Tiere verantwortlich, die jedes Jahr rund 300 Einsätze haben – von der Verkehrsstreife bis zur Klima-Demo, aber auch um bei Bundesligaspielen die gegnerischen Fans auseinanderzuhalten. Dafür brauchen die Pferde eine gute Ausbildung und müssen vor allem gesund sein. Vierbeinigen Nachwuchs für die Reiterstaffel zu finden ist gar nicht so leicht. / Mitte der 70er Jahre hatte die Hansestadt die Reiterstaffel aus Kostengründen abgeschafft, doch 2010 gab es das Comeback. Seitdem gehören die berittenen Beamten zum Stadtbild und stehen bei Bürgern und Touristen auf der Beliebtheitsskala ganz oben. Doch Dörte Thies und ihr Team sind nicht nur Sympathieträger, sondern auch Problemlöser: Da wo sie auftauchen, werden sogar Hooligans ganz zahm. Die großen Pferde sorgen bei Einsätzen für Respekt und wirken aufgrund ihrer ruhigen Ausstrahlung sogar deeskalierend. / Ende 2019: Zur Zeit stehen der Hamburger Polizeireiterstaffel nur neun Pferde zur Verfügung – sie braucht also dringend Verstärkung. Seit Wochen sucht Dörte Thies nach einem neuen Superpferd. Die Einstiegshürden sind extrem hoch: Das Pferd muss mindestens 1,70 Meter groß, medizinisch topfit sein und in Stresssituationen ruhig bleiben. Kann der 10-jährige Lucky die Erwartungen erfüllen? Bevor Luckys Temperament und Charakter geprüft werden, muss er zeigen, dass sein Bewegungsapparat ohne Fehl und Tadel ist. Denn die Polizistinnen müssen sich in Zukunft zu hundert Prozent auf ihn verlassen können – im Wald, auf der Straße oder im Demogetümmel. / Der Wallach Athos hat diese Hürde bereits genommen und in den letzten Monaten fleißig für den Ernstfall trainiert. Jetzt, Anfang März 2020, steht ihm die praktische Feuertaufe beim Heimspiel des HSV gegen Regensburg bevor. Damit er Erfahrungen sammeln kann für viele weitere Einsätze rund um die Hamburger Stadien. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnt: Es wird für die Polizeipferde die letzte Begegnung mit Fußballfans vor dem Corona-Lockdown und damit für eine lange Zeit.