Wegen Corona-Fällen: Dressurreiterinnen nehmen nicht an Eröffnungsfeier teil

Ab Samstag gehören sie zu den großen Medaillen-Hoffnungen im deutschen Olympia-Team, doch einen Tag zuvor verzichten sie auf die Teilnahme an der Eröffnungsfeier: die Dressurreiterinnen Isabell Werth, Jessica von Bredow-Werndl und Dorothee Schneider. Die komplette Dressur-Equipe befolgt somit die Empfehlung der Teamleitung, möglichst wenig Kontakt mit anderen Sportlern zu haben. Aufgrund weiterer positiver Corona-Fälle sei es besser,  in der eigenen Blase zu bleiben.

Dorothee Schneider bestätigt die Maßnahme im Interview mit SWR Sport. „Die Reiter sind ja nicht im olympischen Dorf untergebracht, sondern in einem Hotel. Sie sind also in einer eigenen Bubble“, erklärt die Dressurreiterin aus dem rheinhessischen Framersheim. „Es wird darauf geachtet, dass wir möglichst wenig mit anderen in Kontakt kommen, beziehungsweise besser gar nicht. Und von der Teamleitung wurde heute empfohlen, dass wir nicht zur Eröffnungsfeier gehen. Es wurde angeraten und empfohlen, dass wir nicht mit anderen Bubbles in Verbindung kommen, weil eben einige positive Fälle aufgetreten sind.“ Hinzu kommt, dass einen Tag nach der Eröffnungsfeier bereits die Dressur-Wettbewerbe beginnen.

Täglicher Corona-Spucktest

Die Sicherheitsmaßnahmen sind vom Hotel bis zum Dressur-Viereck umfangreich: Maskenpflicht durchgehend – außer wenn die Reiterinnen im Sattel sitzen – regelmäßige Desinfektion, ständige Einlass- und Daten-Kontrolle. Vor allem aber tägliche Tests. „Wir müssen jeden Tag einen Spucktest abliefern“, schildert Dorothee Schneider. „Jeder Sportler, alle Beteiligten sind angehalten, jeden Morgen ein Röhrchen mit Spucke zu befüllen, das dann zum Testen abgegeben wird. Wir werden quasi jeden Tag überprüft.“

Erstes Ziel: eine super Leistung

In zwei Tagen startet die 52-Jährige mit ihrem Spitzenpferd „Showtime“ in die olympischen Wettbewerbe. „Das erste Ziel ist, erstmal für die Mannschaft eine super Leistung abzugeben“, sagt Schneider, wohlwissend, dass die deutsche Equipe zu den Topfavoriten auf Gold zählt. „Die Reiter sind fit, die Pferde sind fit. Natürlich ist das Ziel, mit der Mannschaft möglichst eine Medaille zu gewinnen.“

Riesiges Stadion ohne Zuschauer

Die Mannschafts-Olympiasiegerin von Rio de Janeiro steht während des Interviews im riesigen, hochmodernen Reitstadion – vor leeren Tribünen. Und das wird während der Medaillen-Entscheidungen auch so bleiben. Blutet da das Herz einer Sportlerin? „Ja, das muss ich schon zugeben. Die Bedingungen sind hier top. Ich wüsste nicht, was man hier besser machen könnte. Das Stadion ist super. Sehr schade, dass keine Zuschauer das dann miterleben können“, sagt Dorothee Schneider, die noch im Frühjahr einen Schlüsselbeinbruch überstehen musste. Doch weder vom leeren Stadion noch von den Corona-Gefahren will sie sich während des Karriere-Höhepunktes Olympia beeinflussen lassen: „Pferde und Reiter sind gut drauf. Also ich freu‘ mich riesig auf den Wettbewerb!“

Quelle: https://www.swr.de/sport/mehr-sport/olympia/ticket-to-tokio/artikel-eroeffnungsfeier-ohne-dressurreiter-100.html