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Damensattel

3
Serie
9

Der Damensattel – Aufbau und Besonderheiten

▶ | Ursprünglich war das Reiten im Seitsitz eine bequeme Variante des Transportes. In der heutigen Zeit finden sich immer mehr Anhänger dieser Reitweise – dadurch kann diese Tradition weiterhin aufrechterhalten werden.

Das gibt es hier für dich

Info

  • Der Aufbau des Sattels,
  • der Sitz im Damensattel,
  • die Besonderheiten,
  • die Hilfengebung,
  • Wettbewerbe im Damensattel.

Medien

Film (02:44 Min.)

Aufbau

Der moderne Damensattel hat zwei Hörner und verfügt über eine flache, waagerechte Sitzfläche, die eine Gewichtsverteilung über das Gesäß und den rechten Oberschenkel erlaubt (linkssitziger Sattel). Darüber hinaus hat er eine patentierte Sicherheits-Steigbügelaufhängung oder ist mit einem Sicherheitssteigbügel versehen. Der Balancegurt dient der Stabilisierung des Sattels beim Springen oder im Fall eines Bucklers des Pferdes. Er wird nicht sehr fest angegurtet und muss am Sattelgurt gesichert sein, um ein Wegrutschen nach hinten zu vermeiden.

Ein normaler, moderner Damensattel.

Ein normaler, moderner Damensattel.

Der Sitz im Damensattel

Der korrekte Sitz ist der Balancesitz: „Schwerpunkt über Schwerpunkt“. Das Gewicht des Reiters verteilt sich über den Gesäßknochen und dem rechtem Oberschenkel. Die Gesäßknochen liegen deutlich hinter der Schwerpunktachse des Pferdes. Durch Vorbringen des Brustbeins verlagert der Reiter den Schwerpunkt des Oberkörpers deutlich nach vorne und bringt sich in Balance mit dem Pferd. Das ist nur mit einem korrekt angepassten Damensattel moderner Bauweise möglich. Ausgehend vom linkssitzigen Damensattel legt der Reiter das rechte Bein über das obere, feststehende Horn. Das linke Bein wird mit einer Handbreit Zwischenraum unter das Einschraub-Horn gelegt.

Die Schultern des Reiters sind parallel zu den Schultern des Pferdes.

Die Wirbelsäule des Reiters befindet sich mittig über der Wirbelsäule des Pferdes. Die Reiterhüften sind nahezu parallel zur Hüfte des Pferdes.Der rechte Unterschenkel des Reiters liegt senkrecht flach an der Pferdeschulter an. Die rechte Fußspitze zeigt tendenziell nach unten. Der rechte Absatz weist zum linken Schienbein. Das linke Bein hängt locker, mit leicht tiefem Absatz herab, ohne Gewicht in den Steigbügel zu bringen. Die Hände werden rechts und links des rechten Knies/Oberschenkels platziert.

Der Balancesitz.

Der Balancesitz.

Besonderheiten beim Reiten im Damensattel

Das Reiten im Damensattel ist eine zusätzliche Aufgabe zur täglichen Arbeit mit dem Reitpferd. Damensattelpferde werden unter dem englischen Sattel ausgebildet und Korrektur geritten. Jedes gesunde, ausgewachsene, ausbalancierte und grundgymnastizierte Pferd mit einer soliden Grundausbildung lässt sich im Damensattel reiten. Nur in Einzelfällen wie z.B. im Behindertenreitsport finden sich Pferde, die ausschließlich im Damensattel geritten werden. Diese Pferde werden entsprechend ihres Interieur und Exterieur (u.a. kräftiger und ausreichend langer Rücken) speziell für diese Aufgabe ausgewählt.

Die Hilfengebung im Damensattel

Das Prinzip der Hilfengebung ist identisch zum Reiten, wie es in den Richtlinien Band I und II beschrieben wird. Der rechte Schenkel wird jedoch durch eine Reitgerte oder einen Reitstock ersetzt. Durch die Asymmetrie im Sitz des Reiters sind gutes Balancegefühl, sowie eine besonders gefühlvolle und feine Hilfengebung gefordert. Dadurch wird das Vertrauen zwischen Reiter und Pferd gefördert und ein harmonisches und elegantes Gesamtbild erreicht.

Theoretisch kann jedes Pferd für den Damensattel ausgebildet werden.

Theoretisch kann jedes Pferd für den Damensattel ausgebildet werden.

 

Die Unterschiede zum Englisch- /Westernsattel

Der Reiter sitzt im Damensattel im Seitsitz, meist links, mit beiden Beinen auf einer Seite. Das zur Hilfengebung fehlende rechte Bein wird durch eine Reitgerte oder einen Reitstock ersetzt. Beim Englisch-/Westernsattel dagegen sitzt der Reiter mittig auf dem Pferd und kann mit dem rechten und linken Bein präzise Hilfen geben. Der Damensattel liegt hinter dem Schulterblatt des Pferdes. Er kann von seiner Länge in etwa mit der eines Westernsattels verglichen werden und ist damit länger, als ein Englischsattel.

Zwischen den üblichen Sätteln lassen sich natürliche gravierende Unterschieden finden, doch sie müssen alle so beschaffen sein, dass sie dem Pferd passen.

Zwischen den üblichen Sätteln lassen sich natürliche gravierende Unterschieden finden, doch sie müssen alle so beschaffen sein, dass sie dem Pferd passen.

Wettbewerbe im Damensattel

Wettbewerbe für den Damensattel können Dressurwettbewerbe, Dressurreiterwettbewerbe, Stilspringen, Caprillitests, Geländeritte, Geschicklichkeitswettbewerbe oder Kostümwettbewerbe sein. Eine Besonderheit bei Damensattel-Wettbewerben ist, dass alle Prüfungen auf der rechten Hand beginnen. Den technischen Besonderheiten des Damensattels, besonders für Anfänger, kommt folgende Dressurprüfung entgegen:

  • Dressurwettbewerb Kl. E im Damensattel (nur einzeln)
  • Viereck 20 x 40 m, Dauer: 3 – 3 1/2 Minuten
  • die Bewertungskriterien entsprechen denen einer Dressurprüfung der Klasse E. Der Gesamteindruck soll harmonisch und ausbalanciert sein
  • Zäumung: gemäß RID-ABT (Ausrüstungsbestimmungen Turnier), Sattel: Nur Damensättel gemäß RID-ABT mit gesichertem Balancegurt und Sicherheitssteigbügelmechanik. Hilfszügel sind nicht zugelassen.
  • Pferde: 5-jährig und älter
  • Reiter: Alle Alters- und Leistungsklassen